
Von Zernez nach Aprica, 103 Kilometer, 1800 Höhenmeter


Der erste Blick aus dem Hotelfenster verheißt nichts gutes: Wolken verhindern die Sicht und es regnet. Entsprechend schwer fällt es uns die bisher längste Etappe der Tour dennoch in Angriff zu nehmen. Wir fahren am Morgen durchs berühmte Engadin und erreichen, größtenteils über verkehrsarme Radwege, La Punt und Samedan. Mit dem mondänen Skiort Pontresina im Oberengadin erreichen wir die Passauffahrt des Berninapasses, dem Dach unserer Reise auf 2.330m Höhe.
Eingerahmt von den Gipfeln der umliegenden Viertausender, am Rande des Morteratschgletschers, zieht sich die Auffahrt über 14km hinauf. Es sind keine steilen Rampen zu überwinden und wir können die Schönheit der Natur hier trotz des Wetters erahnen. Die folgende Abfahrt hinunter nach Tirano ist unglaubliche 35km lang und wird lediglich durch die Flachpassage am Poschiavo-See unterbrochen.
Und der Wettergott hat nun doch so langsam ein Einsehen mit uns: der Regen hört auf und zunehmend mehr erobert die Sonne ihr Territorium am Himmel zurück. Angekommen im Veltliner Tal geht es nach wenigen Kilometern hinauf zum Passo di Aprica (1.200m). Der kleine Ort auf der Passhöhe darf sich als Stammgast beim Giro d‘ Italia bezeichnen. Nach 11km haben wir die waldreiche Auffahrt geschafft und gelangen zu unserem heutigen Etappenziel in Bella Italia.

Foto Titelbild: Von Gabrielle Merk – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40579981